In der BGV A1 „Grundsätze der Prävention“ sind unter § 24 die sechs Grundpflichten des Unternehmers aufgeführt. Diese stellen sicher, dass der Unternehmer die notwendigen Erste-Hilfe-Mittel zur Verfügung stellt und damit eine schnelle und wirksame Erste Hilfe ermöglicht. Diese Grundpflichten lassen sich wie folgt zusammenfassen:
Der Unternehmer
1. hat dafür zu sorgen, dass die für die Erste Hilfe erforderlichen Einrichtungen, Sachmittel und Personal zur Verfügung stehen.
2. hat dafür zu sorgen, dass nach einem Unfall unverzüglich Erste Hilfe geleistet und ärztliche Versorgung veranlasst wird.
3. hat dafür zu sorgen, dass der Verletzte fachgerecht transportiert wird.
4. hat im Rahmen seiner Möglichkeiten dafür zu sorgen, dass der Verletzte seinen Verletzungen entsprechend behandelt wird.
5. hat geeignete Hinweise anzubringen, wo, bei wem und wie ein Notruf abzusetzen ist. Außerdem sind Hinweise auf Erste-Hilfe- und Rettungseinrichtungen sowie auf hinzuzuziehende Ärzte anzubringen.
6. muss jede Erste-Hilfe-Leistung im Betrieb dokumentieren und mindestens fünf Jahre zur Verfügung halten (Verbandbuch).
In einer Notsituation ist es für Sie als Ersthelfer besonders wichtig, Ruhe zu bewahren und nicht in Panik zu geraten. Nur so können Sie Ihre ganze Energie und Konzentration auf die Versorgung des Unfallopfers richten und wirksame Erste Hilfe leisten.
Die sogenannte "Rettungskette" umfasst alle Maßnahmen, die in einer Notfallsituation getroffen werden müssen. Dabei müssen die einzelnen Schritte vom Ersthelfer nacheinander durchgeführt werden, um eine optimale Versorgung des Unfallopfers zu gewährleisten.
Wichtig ist vor allem, dass sich der Ersthelfer zunächst selbst sichert und für seinen Eigenschutz sorgt, um keine Folgeunfälle zu verursachen. Die folgenden Sofortmaßnahmen sollten erst durchgeführt werden, wenn die gesamte Situation überblickt werden kann und z. B. andere Gefahren beseitigt sind. Nach dem Absetzen des Notrufes ist es wichtig, die Sofortmaßnahmen fortzusetzen bzw. weitere Erste Hilfe zu leisten - das kann im Ernstfall Leben retten. Beim Absetzen des Notrufs ist es wichtig, dass sich der Ersthelfer an die "5 Ws" hält:
So kann der Notruf strukturiert abgesetzt und entgegengenommen werden, was die Bearbeitung erleichtert und die Einsatzkräfte genau auf die Situation vor Ort vorbereitet. So kann eine optimale Versorgung des Unfallopfers gewährleistet werden.
Beatmungstuch im Einsatz
Die lebensrettenden Sofortmaßnahmen bilden das zweite Glied der Rettungskette und dienen der Aufrechterhaltung oder Wiederherstellung der Vitalfunktionen des Unfallopfers. Sie bestehen aus mehreren Schritten und Techniken, die eine optimale Erstversorgung ermöglichen und das Unfallopfer bis zum Eintreffen der Rettungskräfte am Leben erhalten.
Zu den lebensrettenden Sofortmaßnahmen zählen:
- das Absichern des Unfallorts
- das Retten von Unfallopfern
- das Tätigen eines Notrufs
- die Durchführung der stabilen Seitenlage
- die Beatmung / Reanimation des Unfallopfers
- die Blutstillung von offenen Wunden / Schockbekämpfung des Unfallopfers
Bei der stabilen Seitenlage wird die regungslose Person zunächst in Rückenlage gebracht. Hier können Bewusstsein und Atmung überprüft werden. Kann das Unfallopfer selbstständig atmen, ist die stabile Seitenlage anzuwenden. Dabei ist die genaue Lage des Betroffenen weniger entscheidend - wichtig ist, dass er auf der Seite liegt und der Kopf überstreckt ist. Dabei kann der Kopf z. B. auf einer Decke oder Jacke gelagert werden. Gleichzeitig ist darauf zu achten, dass kein Druck auf den Brustkorb ausgeübt wird, damit die Atmung nicht beeinträchtigt wird.
Kann das Unfallopfer nicht mehr selbstständig atmen, muss eine Reanimation durchgeführt werden. Diese besteht aus Herzdruckmassage und Beatmung. Bei der Herzdruckmassage wird Druck auf das Brustbein ausgeübt, was sich direkt auf das Herz auswirkt. Dieses pumpt Blut und regt den Kreislauf wieder an. Dabei ist darauf zu achten, dass Unterbrechungen der Massage auf ein Minimum reduziert werden und ein kontinuierlicher Rhythmus eingehalten wird.
Die Beatmung des Patienten erfolgt entweder als Mund-zu-Mund- oder Mund-zu-Nase-Beatmung. Bei der Mund-zu-Nase-Beatmung wird der Kopf zunächst überstreckt, um die Atemwege freizumachen. Bei der Mund-zu-Mund-Beatmung wird die Nase, bei der Mund-zu-Nase-Beatmung der Mund geschlossen gehalten. Nun wird etwa eine Sekunde lang Luft in die Atemwege geblasen, bis sich der Brustkorb sichtbar hebt. Dies wird - im Wechsel mit der Herzdruckmassage - so lange wiederholt, bis die Person wieder selbständig atmet.
Für jede Art von Verletzung gibt es den richtigen Verband, der eine optimale Wundheilung unterstützt und zuverlässig stabilisiert. Ein falscher oder zu fester Verband kann die Verletzung verschlimmern und zu Folgeverletzungen führen. Mit einigen grundlegenden Verbandstechniken können die meisten Wunden richtig versorgt werden, um eine optimale Wundheilung zu ermöglichen.
Schnittwunden sind leicht an der offenen Wunde und den glatten Wundrändern zu erkennen. Meist blutet die Wunde stark, weshalb sie sofort hochgehalten werden muss, um den Blutfluss zu stoppen. Erst dann kann die Wunde mit sterilem Verbandsmaterial abgedeckt werden.
Kann die Blutung nicht gestoppt werden, muss Druck auf die Wunde ausgeübt werden. Dies wirkt auf die Arterien und stoppt den Blutfluss. Bis ärztliche Hilfe eintrifft, muss ein Druckverband angelegt werden, um die Wirkung auf die Arterien aufrechtzuerhalten.
Wird die Haut durch raue Gegenstände oberflächlich verletzt, spricht man von einer Schürfwunde. Sie ist sehr schmerzhaft, blutet aber nur wenig. Zur Behandlung sollte die Wunde zunächst mit Wasser gespült werden, um spätere Infektionen und Folgeschäden zu vermeiden. Danach Desinfektionsmittel auftragen und die Wunde trocknen lassen. Zuletzt sollte ein steriler Verband angelegt werden, um eine Kontamination der Wundfläche zu vermeiden.
Spitze Gegenstände, die auf die Hautoberfläche einwirken, verursachen Stichwunden, die glatt sind und oft nur wenig bluten. Diese Wunden sind tief und führen oft zu inneren Blutungen, die für den Körper gefährlich werden können. Behandeln Sie diese Wunden mit einem geeigneten Notverband und sterilem Material. Wenn sich der Gegenstand, der die Wunde verursacht hat, noch im Körper befindet, darf er auf keinen Fall herausgezogen werden. Dies würde zu starken Blutungen führen.
Bei Verbrennungen wirkt große Hitze auf das Gewebe und zerstört die Zellen der Hautoberfläche. Kühlen Sie die Verletzungsstelle sofort, am besten mit fließendem Leitungswasser mit einer Temperatur von 15 bis 25 °C. Tauchen Sie die Verbrennung nicht in kaltes Wasser, da dies zu Erfrierungen oder Unterkühlungen des Gewebes führen kann. Wenn der Schmerz durch das Wasser gelindert ist, die Stelle mit sterilem Verbandmaterial abdecken, z. B. mit Mullbinden. Mehr zum Thema betrieblicher Brandschutz erfahren Sie auch bei uns.
Wenn die Hautoberfläche mit einer Säure in Berührung kommt, entsteht eine Verätzung, die zu einer starken Rötung der betroffenen Stelle und zur Bildung von Krusten oder Blasen führt. Entfernen Sie die ätzende Substanz sofort von der Haut, indem Sie sie verdünnen, z. B. mit fließendem Leitungswasser. Anschließend die Wunde mit sterilem Verbandmaterial abdecken, keine Salben, Gele oder ähnliches verwenden. Die weitere Behandlung sollte unbedingt durch medizinisches Fachpersonal erfolgen.
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